Gott ist die Ordnung

Wer sich einmal ganz bewusst seine Umwelt anschaut, wird bemerken, dass in allem eine von Gott gegebene Ordnung waltet. Bei einigem Nachdenken über diese Ordnung wird er zu der Erkenntnis gelangen, dass Gott selbst die Ordnung ist.

Gott ist deshalb die Ordnung, weil Er die Substanz und die Form, von allem in der Schöpfung, selbst ist: Die Substanz, weil aus Ihm alle bestehenden Dinge entstanden sind und entstehen, die Form, weil alle Beschaffenheit der Substanzen von Ihm ihren Ausgang genommen hat und nimmt - denn die Beschaffenheit der Dinge ergibt sich allein aus der Form.

Gott ist die eigentliche, einzige und erste Substanz und Form und zugleich die eigentliche und einzige Liebe und Weisheit. Da nun die Weisheit aus der Liebe die Form darstellt, deren Zustand und Beschaffenheit sich nach der in ihr herrschenden Ordnung richtet, so folgt, dass Gott die Ordnung selbst ist; und es folgt ferner, dass Gott die Ordnung aus sich selbst in das Ganze wie auch in alle Teile der Welt eingeführt hat, und zwar die vollkommenste Ordnung, weil ja, wie man in der Schöpfungsgeschichte nachlesen kann, alles gut war, was Er geschaffen hat.

Alles und jedes im Weltall wurde von Gott in seine besondere Ordnung erschaffen, um durch sich bestehen zu können. Dies geschah von Anfang der Schöpfung an so, dass alles sich mit der Ordnung des Weltganzen verbinden kann; denn das Ziel besteht darin, dass die Einzelordnungen in der Gesamtordnung ihren Bestand haben und so eine Einheit darstellen.

Dazu ein Beispiel:

Der gesamte Mensch ist in seine bestimmte Ordnung geschaffen, aber auch jeder einzelne Teil von ihm hat seine Ordnung, so der Kopf, der Leib, das Herz, die Lunge, die Leber, die Bauchspeicheldrüse, der Magen, ein jeder Muskel und jedes Sinnesorgan, Auge, Ohr, Zunge und so fort. Ja, es gibt kein Äderchen oder Fäserchen, das nicht in seine ganz bestimmte Ordnung geschaffen wäre. Und doch verbinden sich diese zahllosen Einzelteile mit ihrem gemeinsamen Ganzen und fügen sich ihm so ein, dass sie zusammen Eins sind.

Ebenso verhält es sich mit allem Übrigen, dessen bloße Erwähnung schon zur Beleuchtung dieser Tatsache hinreicht. Jedes Tier der Erde, jeder Vogel des Himmels, jeder Fisch des Meeres, jedes Reptil, ja jeder Wurm bis herab zu den kleinsten Insekten wurde in seine ganz bestimmte Ordnung geschaffen, desgleichen jeder Baum, jede Pflanze, jeder Strauch und jedes Kraut, und darüber hinaus ein jeder Stein und jedes Mineral bis herab zum letzten Stäubchen.

Mit anderen Worten ausgedrückt, alles in der Schöpfung ist, von der göttlichen Ordnung so eingerichtet worden, dass es dem Einzelnen und dem Übergeordneten, zur Erreichung des göttlichen Schöpfungszieles, dienen muss. Daraus folgt, dass es gewisse Ordnungshierarchien, sowohl in der Schöpfung als auch in der Persönlichkeitsentwicklung der Menschen, geben muss.

Hierzu ein Zitat von Emanuel Swedenborg:

Dass alles Gute denen, die vom Inneren her den Herrn verehren, zuteil wird, kann auch aus der Ordnung der Dinge erhellen; denn diese Ordnung ist folgende:
Vom Herrn ist alles Himmlische, vom Himmlischen ist alles Geistige, vom Geistigen ist alles Natürliche, dies ist die Ordnung der Existenz aller Dinge, und von daher stammt die Ordnung des Einflusses. Das Himmlische ist die Liebe zum Herrn und gegen den Nächsten; wo keine Liebe ist, da ist das Land zerrissen und der Herr nicht gegenwärtig, Der einzig und allein einfließt durch das Himmlische, d. h. durch die Liebe. Wo nichts Himmlisches ist, da kann es auch nichts Geistiges geben, weil alles Geistige ist durch das Himmlische vom Herrn. Das Geistige ist der Glaube, darum gibt es keinen Glauben außer durch die Liebtätigkeit oder die Liebe vom Herrn. Ebenso verhält es sich mit dem Natürlichen. In derselben Ordnung fließt alles Gute ein.

HG 1096


HG = Himmlische Geheimnisse, Emanuel Swedenborg